Eselsweisheit

Superdupergeile Type Sebastian

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll …

Dieses Buch hat vielen Menschen mit Sehproblemen geholfen und ich war live dabei, wie einige Teilnehmer eines Seminars nach nur 5 Tagen üben wieder ohne Brille lesen konnten!
Von Minus mehreren Dioptrien hin zum scharfen Lesen ohne Brille. Inklusive Tränen des nicht zu glaubenden Glücks.
Trotzdem ist der Stil des Buches überhaupt nicht meins.

Meine Rezension auf Amazon:

Grauenhaft

Ich habe mir das Buch auf Empfehlung geholt. Ich schicke voraus: ich bin selbst kein Brillenträger. Ich habe vor Jahren beschlossen, keine mehr zu tragen, weil meine Sehkraft gut genug ist. Und das hat sich bewahrheitet.
Trotzdem war ich neugierig, was der Autor alles interessantes von sich gibt.

Der Einstieg ist auch gut und ungewöhnlich. Norbekov haut einem mit direkter und frecher Sprache um die Ohren, dass er dem Leser im Verlauf des Buches häufig auf den Schlips treten wird und sich nicht den Mund verbieten lässt. Er spricht klar, direkt und haut einem verbal auch Ausdrücke um die Ohren, die man sonst eher von streitenden Kindern auf dem Spielplatz hören würde. Er sagt: eine einfache und direkte Sprache und den Leser mit dem Gesicht da hineinzudrücken, was er verbrochen hat, ihm schonungslos den Spiegel vorzuhalten, ist der beste Weg, seine Fehler zu erkennen, um daran zu arbeiten.
Die ersten paar Seiten gestalten sich auch gut und witzig. Ich musste lachen und dachte mir: „cool, das Buch behalte ich sicher“. Ich hab’s aber schlußends verscherbelt.

Norbekov wird leider nicht müde, den Leser zu „ertappen“.
„Haben Sie xyz gemacht?“ Na also! Sie schlimmer Finger, da kann es ja nicht besser werden!
„Manche Leute tun abc nicht. SIE AUCH?“ Oh, wieder ertappt. Katzenscheiße. (häufig kommen Ausdrücke im Buch vor, die in dem Zusammenhang gar nicht sein müssten und auch keinen Mehrwert oder Erkenntnisgewinn bieten)
Schon blöde, wenn man die Sachen, die Norbekov einem vorhalten möchte, NICHT tut, er einen also nicht ertappen kann. Aber man muss sich weiter kämpfen durch seine endlosen Ausführungen, wo er versucht, einen doch einmal zu erwischen. Inhaltsverzeichnis gibt es absichtlich keines, damit man ja nicht weiß, wie lange sein Gesülze anhält. Er hat zwar schon recht, dass er dem Leser nicht erlaubt, einfach direkt zu den Übungen zu springen und die Vorübungen nicht zu absolvieren, aber was er dem Leser hier an geistigem Unrat alles antut, ist schon nicht mehr erträglich.

Der Autor schwadroniert 222 Seiten(!) lang, dass man gut von sich denken und seinen Körper nutzen soll.
Labert endlos vom Muskelkorsett (er meint damit eine gerade Haltung) und dass man breit grinsen soll (so breit, dass einen eine affige Grimasse aus dem Spiegel anblickt).
Eine gute Übung ist dabei, die einem als Einstimmung dienen soll. Er führt einen seitenlang durch eine Visualisierungsübung, wo man sich als stark, fähig, selbstbewusst, aufrecht, ehrlich, gesund etc. erleben soll und dieses Gefühl und Bild als Blaupause für die Übungen nimmt, weil ohne diese richtige mentale Einstellung wird man nicht zum MENSCH (in Großbuchstaben!) (das schreibt er so oft und bleibt die Erklärung schuldig, warum er diese Formulierung verwendet, dass das x-te wiederholte Lesen dieser Formulierung nur noch Abneigung auslöst).

Auf Seite 223 geht es dann endlich mit der Übung los. Und die ist ganze 2 Seiten lang.
Die Übung ist:

  • zieh dein Muskelkorsett an
  • lächle wie ein Idiot
  • nimm deine innere Überzeugung von dir selbst als starker, fähiger MENSCH ein, weil die innere Einstellung 90% von alledem ausmacht
  • und dann nutz die 2 Übungsseiten, um 2x täglich 10 Minuten schärferes Sehen zu trainieren

Die restlichen Seiten sind dann Stretchingübungen, weil eine korrekt aufrechte Wirbelsäule (und da hat er sogar recht) maßgeblich für den Erfolg mit verantwortlich ist.

Seine Methode ist also: gerade Haltung, gute Laune, positives Selbstbild (sich selbst besser sehen, als man im Augenblick ist) und üben.
Ein paar kleinere Infos streut er noch mit ein, aber das ist es.

Also: 222 Seiten Gelaber, 2 Seiten Übung, 50+ Seiten Stretchingübungen und weiteres Gelaber.
Muss man nicht gelesen haben.
Zwischendurch lässt er sich aus, dass man mit seiner Methode auch alle anderen Teile seines Körpers gesund bekommen kann, indem man sich fokussiert auf diese konzentriert und den Körper heil sieht und sich selbst als gesund wahrnimmt. Er berichtet seitenweise von Versuchen, die er unternommen hat und wo Gruppe A nur an den Augen gearbeitet hat, Gruppe B nur am Darm und Gruppe C nur an den Beinen und er jede Gruppe blöde anschnauzt, warum sie nicht auch an den anderen Sachen gearbeitet haben. Das Buch ist wirklich lästig zu lesen.

Gute Ideen und Ansätze sind vorhanden, aber die Langatmigkeit und angeblich direkte Art, mit der er einen zu ertappen versucht, verlieren schnell jeden Reiz, wenn man eben nicht in sein Muster passt.

Wenn du meine Rezension anstrengend gefunden hast, dann wirst du das Buch erst so richtig hassen.

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