Ich bin nicht normal. Das gebe ich offen zu (als ob man sich dafür schämen müsste!) und ich will auch nicht normal sein. Denn was heißt denn ’normal‘ zu sein: doch nur, einer von vielen zu sein, einer aus der Masse. Denn nur was viele sind, ist ’normal‘. Und Normalität ist nicht gut in unserem Leben und der Welt.
Betrachten wir einmal, was ’normal‘ ist:
- Krieg irgendwo auf der Welt ist normal. Und wir nehmen es hin. Das ist auch normal.
- Unfälle mit Toten sind normal. Das juckt uns nicht. Außer es trifft jemanden, den wir kennen. Auch diese Gleichgültigkeit ist normal.
- Elend ist normal
- scheinbar sind sogar schon Vergewaltigungen normal – wir nehmen hin, dass sie passieren und denken uns vielleicht noch „die arme Frau“… aber mehr auch nicht
- Kindsmißbrauch ist schon normal, ebenso Kinderpornografie. Wir hören verstärkt von Tätern, egal aus welchen gesellschaftlichen, politischen oder beruflichen Schichten. Auch Polizisten sind pädophil. Und während diese Neigung sogar natürlich ist, ist es Kindesmißbrauch oder erzwungene Kinderpornografie nicht. Aber wir nehmen auch diese Fälle schon als normal hin.
- viele Arbeitslose sind normal – wir sind nicht mehr entsetzt sondern daran gewöhnt
- unsere perspektivenlose Jugend, die sich nicht anders zu helfen oder auszudrücken weiß als mit übertriebenen Versuchen, auf sich aufmerksam zu machen, sich irgendwie zu definieren und einen Weg zu finden und dabei auf Sex mit allen möglichen Partnern in immer früherem Alter und Saufgelagen, Komasaufen oder anderen Dingen zurückgreift ist für uns normal geworden.
- dass uns Eltern, Ausbilder, Erzieher, Lehrer, Politiker etc. keine Vorbilder mehr sind und uns Leitmotive und Tugenden verloren gehen ist normal
- dass Millionen Menschen in anderen Ländern an Hunger, Krankheit etc. sterben ist normal
- dass wir jedes Jahr Unmengen an Lebensmitteln wegwerfen und uns mehr Gedanken über das Unwort des Jahres als über diese Verschwendung machen, ist normal.
- dass wir Tierversuche dulden ist normal
- dass Tiere unglaubliche Qualen erleiden müssen, bei der Aufzucht und Schlachtung, nur damit des Menschen Verlangen nach möglichst viel billigem Fleisch gestillt wird, ist normal
- dass unsere Krematorien mit Spezialfiltern ausgestattet sind, weil ein verbrennender Mensch mit soviel Schwermetallen und Giftstoffen belastet ist, ist normal
- dass wir immer kränker werden, immer früher Krankheit entwickeln, obwohl wir immer mehr und bessere Ärzte und Medikamente vorgesetzt bekommen, ist normal
- dass unser Volk lahmt, dass es gelähmt ist, paralysiert und keiner mehr Aufbruchstimmung verbreitet, ist normal
- dass kein Mensch mehr echtes Interesse an Politik und den Wahlen hat, ist normal
- dass unser Bildungssystem selbst eine Krankheit und schon seit Jahrzehnten nicht mehr zeitgemäß ist, ist normal
- und so vieles was man noch schreiben könnte mehr
Ich bin nicht normal. Und will es auch nicht sein. Ich gebe mich nicht zufrieden mit Krankheit, Armut, Elend, Interessen- und Perspektivenlosigkeit, mit Mißbrauch, Krieg, Tod, Hunger und Quälerei. Ich bin aber nicht gegen diese Dinge, ich bin für die Alternative. Denn es ist auch normal, gegen etwas zu sein, anstatt für etwas anderes, besseres.
Ich setze mich dafür ein, dass die Dinge nicht-normal werden. Dass wir einander besser verstehen lernen, dass wir uns als Gemeinschaft verstehen, unabhängig von Landesgrenzen, Ethnizität, Neigung und Interessen. Wir haben einen Planeten auf dem nur Menschen leben. Egal wie sie aussehen, was sie glauben, mit wem sie schlafen, was sie zum Frühstück essen. Egal.
Ich wirke mit, dass wir eine bessere Welt bekommen, indem ich weder Krankheit noch Vergewaltigung (eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt), noch Quälerei, Missbrauch etc. als normal ansehen werde. Ich werde diese Dinge immer als etwas ansehen, was wir nicht akzeptieren dürfen. Dinge, die wir ändern können. Die wir ändern werden. Es ist unsere Generation, die etwas ändern wird. Und die ein Beispiel liefern muss für die, die nach uns kommen. Ich lasse diese Welt nicht einfach zurück, ich werde etwas ändern. Ich setze mich für etwas ein.
Für eine bessere gemeinsame Welt. Wo dann wieder Gesundheit, Glück, Lebensfreude, Freude an der Arbeit, Spaß, genug zu Essen und noch andere Dinge wieder als ’normal‘ gelten. Diese Normalität für jeden strebe ich mit an. Und auch du kannst deinen Teil dazu beitragen.