Integrative Gesundheitsförderung – Bachelor of Science

Allgemeines

Integrative Gesundheitsförderung ist der Name eines Studiengangs an der Hochschule Coburg. Das Studium wird dem Bereich „Soziale Arbeit und Gesundheit“ zugeordnet und dauert 3,5 Jahre. Von diesen sieben Semestern (Start zum Wintersemester eines Jahres) ist das fünfte ein Praxissemester, in dem die Studierenden in einem Betrieb Kenntnisse erwerben und ihr Wissen unterbringen sollen.

Der Studiengang hat eine recht kleine Teilnehmerzahl, obwohl sehr viele Bewerbungen vorliegen. So starten im Schnitt jedes Wintersemester 50 Personen ihr Studium, um einen Abschluss als „Manager für angewandte Gesundheitswissenschaften“ zu erwerben. Aufgrund der um einiges höheren Bewerberzahl liegt ein entsprechender Numerus Clausus vor, der im oberen Bereich angesiedelt ist. Bewerber müssen also über vorhandene gute Noten, ausreichend Wartezeit oder eine Kombination aus beidem auf einen Studienplatz hoffen.

Frauenquote

Im Studiengang IGF, wie er abgekürzt heißt, herrscht eine immens hohe Frauenquote. Über 90% der Studenten sind Frauen. Das ist angesichts der Studienrichtung und -inhalte nachvollziehbar, birgt aber natürlich einige Probleme. So bilden sich recht schnell Gruppen, die teilweise in Projekt- und Gruppenarbeiten durcheinander gewürfelt werden, was nicht immer für Gegenliebe sorgt und auch die Integration der wenigen Männer im Studiengang ist nicht immer ideal. Dessen ungeachtet herrscht neben den üblichen Zickenkriegen eine recht gute Lernatmosphäre.

Stundenplan

Der Studiengang ist aufgrund seiner Größe etwas anders gestrickt als ein „gewöhnliches Studium“. So sind alle wesentlichen Fächer einheitlich wie in einem Stundenplan für die Studenten vorbereitet. Eigenverantwortlich die passende Fächerkombination suchen oder sich die Vorlesungen zurecht legen, sich rechtzeitig in die notwendigen Vorlesungen einschreiben oder ähnliches entfällt. IGF-Studenten bekommen einen fertigen Plan mit allen relevanten Inhalten. Darüber hinaus kann man sich natürlich in separate Fächer einschreiben, um zusätzliche Erfahrungen und ECTS zu sammeln. Was nicht notwendig ist, aber für das weitere Leben empfohlen wird.

Professoren

Die Professoren und Lehrbeauftragten im Studiengang sind durch die Bank fähig. Die Dozenten bemühen sich in aller Regel um eine ordentliche und lehrreiche Veranstaltung. Es lässt sich nicht vermeiden, dass einige Vorlesungen wörtlich zu verstehen sind: als vorlesen dessen, was ein Beamer an die Wand projiziert. Dies ist eine Schwäche, die aber nicht exklusiv auf IGF zutrifft, sondern generell im Schul- und Universitätskörper anzutreffen ist. Das macht es nicht besser und zeigt eine generelle Schwäche unseres Schul- und Ausbildungssystems auf, soll aber hier jetzt nicht Thema sein.

Die Professoren sind in aller Regel keine Anfänger und haben sich ihre Position zu Recht verdient. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass man im Laufe des Studiums immer wieder an dem ein oder anderen Dozenten zweifelt, Dinge besser weiß oder anders sieht. Das System ist nicht perfekt. Aber das darf auch nicht erwartet werden. Die Dozenten im Studiengang IGF arbeiten in der Regel nicht wegen eines Gehaltsschecks, sondern aufgrund dem Interesse am Lehren. Zumindest will ich das unterstellen. Mir ist zumindest kein Dozent vorgekommen, der merkbar leidenschaftslos seine Vorlesung gehalten hat. Das Team der Professoren ist dabei auch verhältnismäßig jung – für Hochschulprofessoren.

Fähigkeiten

Das Studium liefert, trotz einiger Bedenken, die sich während des Studiums so herausbilden, alle wesentlichen Punkte für einen guten Berufsstart. Man darf dabei jedoch nie vergessen, dass das Studium eine Grundlage bildet, ein Fundament. Auf dieses muss man selbst und ständig aufbauen. Andernfalls sind die Chancen am Arbeitsmarkt, der sowieso nicht wirklich auf einen (IGF-)Absolventen wartet, nicht rosig. Das ist wie beim Hausbau: nur ein Fundament möchte ein Bauherr nicht kaufen, wenn er eine Immobilie sucht. Er möchte etwas besonderes. Einen kompletten Aufbau aus Holz, ein Haus mit verspielten Extras, eine topmoderne Wohnung oder vielleicht einen Wolkenkratzer. Das Fundament liefert das Studium, die Extras muss man selbst einbringen. Zum Beispiel durch lernen neben dem Studium anstelle von Partys.

Partys

Partys finden regelmäßig statt, z. B. die Mensapartys. Hier kann sich der hart arbeitende Student austoben und neue Leute abseits des eigenen Studiengangs kennen lernen. Wer jedoch nach der Vorlesung nichts mehr tut und mehr an den Partys interessiert ist als am hinzulernen, nachbereiten des Stoffs, vorbereiten (damit man in der Vorlesung Fragen stellen kann, die einen weiterbringen) für die nächsten Vorlesungen und der separaten Weiterbildung, der wird eben keine Extras bieten können und nach dem Abschluss nicht zwingend glücklich sein, wenn die Qualifikationen nicht ausreichen sollten oder extrakurrikulare Tätigkeiten fehlen, die den Ausschlag für eine Anstellung gegeben hätten. Das soll nicht heißen, dass man ohne diese weitere Fleißarbeit keinen Job bekommt oder dass man nicht trotz großem Einsatz abgelehnt werden kann. Es geht einfach darum, wie man seine Zeit verbringt und welches Ziel man sich nach dem Abschluss gesteckt hat – und was man dafür zu tun bereit ist.

Natürlich kann nicht jeder die Zeit frei einteilen und viele Studenten müssen neben der Uni arbeiten, um sich Studium und Unterhalt finanzieren zu können. Man darf also weder den einen noch den anderen Studenten über einen Kamm scheren. Eine Warnung sei trotzdem ausgesprochen: das Klinikum Coburg ist kein Fan der Mensapartys an der Hochschule Coburg, da sie regelmäßig mehrere Alkoholleichen abzuholen haben, die an Hochschule und in der Klinik für sehr viel Ärger sorgen. Es kam schon zu vielen sehr unerfreulichen Fällen für die Studenten, die ihre Grenzen nicht erkannt haben. Obwohl auf den Mensapartys nicht die wilde Wutz abgeht ist die Stimmung und für viele auch der Alkoholpegel doch entsprechend hoch mit den denkbaren Folgen. Hier kann man Eigenverantwortung üben – und wer hier dergestalt über die Stränge schlägt, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne ist kann nicht erwarten, wirklich für voll genommen zu werden.

Semesterwerksbeitrag

Der übliche Semesterwerksbeitrag fällt an. In diesem enthalten ist ein Ticket, mit dem man als Studierender die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann. Ein echt gutes Geschäft. Ansonsten fallen – außer Kosten für Lernmittel – keine Studiengebühren an.

Bafög

Natürlich kann man sich mittels Bafög fördern lassen. Das Studentenwerk Oberfranken hilft bei allen Belangen und ist direkt auf dem überschaubaren Campusgelände angesiedelt.

Wohnheim

Auf dem Gelände sind einige Wohnheime angesiedelt. Diese sind preislich relativ günstig. Irgendwo zwischen 200 – 250 Euro monatlich warm mit Internet. Dafür erhält man eine vollständig eingerichtete Wohneinheit mit Schlafcouch, Schreibtisch, Stuhl, Regal, Küche, Spüle, Nasszelle und Schrank. Mitzubringen sind eigene Einrichtungsgegenstände, Fernseher, Spielekonsole und Stofftiere.

Prüfungen

Die Prüfungen sind in den meisten Fächern schriftliche Prüfungen wie überall. Wer lernt, besteht im Regelfall auch. Hilfsmittel sind je nach Fach zugelassen. In einigen Fächern erfolgt die Prüfung auch durch ein Protokoll, eine mündliche und praktische Prüfung, ein Referat, eine Gruppenarbeit oder etwas ganz anderes. Alles schaffbar.

Semesterdauer

Semester, also quasi Halbjahr. Die genauen Zeiten stehen immer auf den Seiten der Hochschule. Prüfungen sind im Regelfall gegen Semesterende und danach beginnt die „vorlesungsfreie Zeit“.

Räume

Coburg ist nicht die neueste Hochschule, aber sicher auch nicht die älteste. Durch umfangreiche Neubaumaßnahmen sind viele neue Gebäude und Räume dazu gekommen und die Hochschule wird nach und nach wirklich sehr gut. IGF ist teils noch in alten Räumen mit zugange, was aber nicht stört und kein wirkliches Manko ist. Überall gibt es Beamer, Pulte, Tafeln und ausreichend Sitzmöglichkeiten. Gelegentlich sind die Räume auch nicht direkt an der Hochschule, sondern im angrenzenden Bereich oder in der Innenstadt.

Mensa

Klein, aber fein. Bietet genügend Platz, um die hungrigen Mägen der Studierenden zu füllen. Täglich: Salate, Currywurst, Schnitzel, Pommes. Wechselnde Gerichte reichen von Fisch über Braten hin zu Nudelgerichten und anderen abgefahrenen Speisen. Preislich extrem studentenfreundlich und lädt zum täglichen Verweilen ein.

Cafeteria

Direkt in der Hochschule im großen Aufenthaltsbereich anzutreffen, wo regelmäßig gelernt und gearbeitet wird. Bietet Früchtesalat im Plastikbecher, Knabbereien, Kaffee und belegte Brötchen. Im Regelfall immer gut.

Bibliothek

Ruhe bewahren. Außer in den Gruppenarbeitsräumen, hier darf auch diskutiert werden. Die Bibliothek ist ausreichend groß, man sollte sich seine Bücher aber rechtzeitig ausleihen und wieder zurück geben, da der Andrang gelegentlich groß ist.

Integrative Gesundheitsförderung – Erstes Semester

Die Eindrücke und Angaben beziehen sich auf das Wintersemester 2008.

Mit viel Erwartung sind wir in das Studium gestartet. Alles ist neu an dieser Hochschule. Wir versammeln uns in einem Eckzimmer und lernen zum ersten Mal unsere Mitstudenten, Professoren und die höheren Semester kennen, die für uns Kennenlerntage vorbereitet haben.

Nach einer Vorstellungsrunde, Info durch die höheren Semester und allgemeinen Einführung ist der erste Tag schon schnell zu Ende. Am Abend findet dann in der Innenstadt ein ‚SpeedDating‘ statt, bei dem wir uns untereinander und die Professoren kennen lernen können.

Die Tage starten dann die regulären Vorlesungen, zu denen man ein Skript ausgedruckt erhält. Neben Stiften und einem wachen Geist braucht es nicht mehr viel für das Studium.

Gesundheit I

Beinhaltet:

  • Grundlagen aus Biologie, Physiologie und Anatomie
  • Grundlagen der Gesundheitsförderung
  • Sozialmedizinische Grundlagen
  • Grundlagen von Public Health / Gesundheitswissenschaften
  • Grundlagen der Epidemiologie (neu)

Wie der Name und die Module vermuten lassen, geht es darum, ein Grundverständnis für Gesundheit und den Körper, Aufbau des Gelenk- und Muskelsystems zu gewinnen und Grundlagen für das Medizinwesen und die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu erhalten.

Alles in allem waren das lehrreiche Inhalte.

Wellness I

Beinhaltet:

  • Grundlagen von Wellness
  • Medizin und Wellness

Wie und wo grenzen sich Medizin und Wellness voneinander ab, wo finden sich Gemeinsamkeiten. Was hat es mit Medical Wellness auf sich. Welche geschichtlichen Hintergründe gibt es und warum ist Zahnersatz im Ausland billiger als in Deutschland. Warum reisen Deutschen in den Ostblock und machen Urlaub + Zahnerneuerung und warum fliegen Scheichs zur medizinischen Behandlung nach Deutschland. Diese und andere Inhalte waren Gegenstand dieser Modulkombination.

Tourismus I

Das Modul besteht aus den Grundlagen des Tourismus. Hier passen die Inhalte aus dem vorigen Modul mit hinein, wenn es generell um das Thema Reisen + Gesundheit geht. Leider ist die Verknüpfung zwischen den verschiedenen Modulen und die Absprache zwischen den Dozenten nicht überall zu 100% gegeben, so dass man nicht direkt auf den Inhalten einer Vorlesung in einem anderen Modul aufbauen kann. Andererseits ergeben sich so zum selben Thema andere Blickwinkel, wenn ein Dozent neue Aspekte zum selben Thema bringt.

Tourismus I führt uns aber auch in den Gesundheitstourismus ein und wie Reiseanbieter auf das wachsende Gesundheitsbewusstsein, die Silver Ager und LOHAS eingehen.

Betriebswirtschaft I

Besteht aus:

  • Rechnungswesen
  • Finanzierung und Investition

Wer sich fragt, was Betriebswirtschaft in einem Gesundheitsstudium zu tun hat, ist nicht allein. Nahtlos alle haben sich das zu Beginn gefragt. Was macht Buch- und Unternehmensführung im Bereich Gesundheit? Welchen Vorteil bringt es, wenn man Buchungssätze verstehen kann, Bilanzen lesen kann und den Cashflow berechnen kann?

Die spannenden Antworten darauf haben wir erst nach Abschluss des Studiums erhalten, denn die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse zählten mit zu den wertvollsten, die das Studium vermittelt hat. Im Unternehmen ist ein betriebswirtschaftliches Verständnis immens wichtig und besonders wenn es darum geht, Gesundheitsmaßnahmen zu planen, muss die finanzielle Komponente mit berücksichtigt werden. Auch für die selbständige Arbeit findet sich hier wertvolles.

Auch, wer noch keinen Kontakt zu BWL hatte oder wem es zuwider ist oder es zunächst anzweifelt – es ist ein wichtiger Baustein für das Studium und weit darüber hinaus.

Wahlfremdsprache I

Französisch oder Spanisch

Erfahrungsgemäß sind die meisten Studenten in Spanisch und hier gibt es deshalb auch immer zwei Gruppen, während Französisch nur in einer Gruppe stattfindet. Französisch ist meist am Nachmittag, während Spanisch feste Zeiten im Studenplan hat.

Für die Sprachen muss man sich separate Bücher zulegen. Leider ist es klassische Sprachenvermittlung, die keinerlei Sprachgefühl vermittelt und auf Vokabeln und Grammatik setzt.

Wer mit der Birkenbihl Methode vertraut ist, sollte unbedingt damit das Lehrmaterial bearbeiten oder seine Wahlsprache direkt vorher oder parallel lernen und die Prüfungen dann so schreiben.

Links zu Birkenbihl Sprachkursen auf Amazon:

Vorteile der Birkenbihl Methode sind:

Vokabeln pauken ist verboten (und unnötig)

Grammatik ist unnötig (aber erlaubt, wer daran Spaß findet)

80% Zeitersparnis gegenüber regulärem Sprachenlernen

die Kurse sind ab ca. 10,- Euro erhältlich

vermitteln Sprachgefühl

lassen die Wahl, was wie gelernt werden möchte

man lernt die Zielsprache verstehen und in ihr zu denken und kann danach entscheiden, ob man auch lesen, schreiben, sprechen lernen möchte – ganz wie ein Kind

muttersprachliche Sicherheit und Sprachverständnis stellen sich ein

keine Qual

Spaß

Fazit

Das erste Semester ist relativ einfach und gemäßigt. Man steigt ein, lernt sich und die Inhalte kennen, schreibt erste Prüfungen und alles geht seinen Gang. Alles ist wunderbar schaffbar und die Grundsteine sind gelegt.

Aber: es sind Grundsteine. Das ganze Studium über wird ein Fundament geschaffen, aber für die Praxis draußen muss man sich darüber hinaus weiter fortbilden. Das Studium wird einen nicht zum Fachmann machen. Es liefert die Basis, selbst weiter bauen zu können. Das erste Semester liefert die ersten Steine.

Integrative Gesundheitsförderung – Zweites Semester

Die Eindrücke und Angaben beziehen sich auf das Sommersemester 2009.

Nach einer vorlesungsfreien Zeit starten wir in das Sommersemester. Mit großen Erwartungen und vielen Fragen. Denn laut Stundenplan (der – immer – bis zum letzten Tag und auch nach Semesterstart noch regelmäßig geändert wird) kommt eine Projektarbeit mit dazu. Das wird spannend.

Betriebswirtschaft II

Besteht in diesem Semester aus:

  • Wertschöpfungskette
  • Prozessmanagement
  • Projektmanagement

In Wertschöpfungskette ging es um den betriebswirtschaftlichen Ablauf, wie etwas verdient wird und warum. Wie man also Werte erschafft oder veredelt und so zu Geld macht. Prozessmanagement zeigte uns die Abläufe in einem Unternehmen/Betrieb und was hier an vielen Fallstricken und Reglements zu beachten ist. Sehr spannend. Während diese beiden Module theoretisch abgehalten wurden, ging es in Projektmanagement an die Praxis.

Verschiedene Projekte standen zur Auswahl und die Projektgruppen haben sich nach Interesse gefunden. Wir haben das Semester über am generationenübergreifenden integrativen Bewegungspark Ahorn (ugs. „Spielplatz“) gearbeitet. Mit dem Bürgermeister Treffen abgehalten, Bürgerversammlungen beigewohnt, Konzepte entwickelt und unsere Ergebnisse präsentiert. Das Projektmanagement war menschlich fordernd, da die Gruppe (wie bei jeder Projektarbeit) nicht gleichgeschaltet ist, unterschiedlich motiviert arbeitet und es zu ernsthaften Reibereien kommt. Insgesamt war es aber eines der denkwürdigsten Module des gesamten Studiums, als dass es mit allen Höhen und Tiefen und den Lernerfahrungen gut im Gedächtnis bleibt. Würde ich sofort wieder machen.

Forschung I

Beinhaltet folgende Module:

  • Grundlagen naturwissenschaftlichen Arbeitens
  • Wissenschaftskolloquium
  • Dokumentation und Statistik

In den Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens haben wir über das Zitieren, Recherchieren und alle weiteren Belange gelernt, damit eine wissenschaftliche Arbeit auch diesen Namen verdient.

Wir haben gelernt, Studien zu lesen und zu interpretieren, gute Studien (mit Aussagekraft) von schlechten Studien („hey, wir haben eine Studie in Auftrag gegeben und diese sagt, dass unser Produkt gut ist“) zu unterscheiden und selbst Studiendesigns anzulegen. Sehr wichtig und wertvoll für die Arbeit im Gesundheitsbereich.

Das Wissenschaftskolloquium war zu meiner Zeit noch freiwillig. Wir haben uns (semesterübergreifend) in lockerer Runde getroffen und über ein aktuelles Thema gesprochen, bei uns war es damals das abstrakte Konzept „Liebe“ und die Auswirkungen auf die Gesundheit. Dabei sind wir über verschiedene Ausprägungen und Ansätze auch über Themen wie der sozialen Geburt, „Free Hug“ Aktionen und anderen Themenideen eingestiegen. Inhaltlich sehr lehrreicher Austausch und Ideenlieferant für mögliche Abschlussarbeiten.

Dokumentation und Statistik kam bei uns, glaube ich, zwar erst im dritten Semester und drehte sich um das Lesen von Statistiken, statistische Fehler, Lügen mit Statistik, Auswertung mittels Fischer-Test und Chi-Quadrat-Test mittels SPSS und weiteren Themen. Wie z. B. was ist eine Nullhypothese und was ist eine Forschungshypothese. Wie gehe ich vor, um belastbare Daten zu erhalten, welche Möglichkeiten gibt es, worauf muss ich achten. Es ist im Übrigen erstaunlich, wie häufig einem im Alltag tatsächlich diese Dinge begegnen und wie häufig sich der Chi-Quadrat-Test in meinen Alltag eingeschlichen hat in der Arbeit im Onlinemarketing. Obwohl Statistik etwas langatmig ist, sind die Inhalte in jedem Fall wertvoll. Nicht nur, aber besonders auch vor dem Hintergrund von Forschung I.

Gesundheit II

Das zweite Semester hält folgende Module für uns bereit:

  • Motivation und Gesundheit
  • Gesundheitsorientierte Interventionen
  • Grundlagen der Krankheitslehre

Was ist eigentlich die Ursache, dass man sich um Gesundheit bemüht? Darum ging es in Motivation. Wie schaffe ich es, das Bedürfnis auszulösen, dass sich jemand für seine Gesundheit engagiert? Die gesundheitsorientierten Interventionen zeigten uns theoretisch und praktisch, was man tun kann, um Gesundheit zu fördern. Schließlich heißt der Studiengang auch Gesundheitsförderung und die Studenten sind „Gesundheitsförderer“. Hier haben wir spannende Aspekte der Gesunderhaltung beleuchtet.

In Grundlagen der Krankheitslehre erwartete uns sinngemäß genau das: ein Überblick über Zivilisationskrankheiten, Ursache von Krankheit (aus schulmedizinischer Sicht), genauerer Blick auf Diabetes, Krebs, KHK etc. Eine gute Grundlage und Verknüpfung mit den anderen Modulen, denn wenn ich weiß, was Krankheiten und ihre Ursachen sind kann ich die Motivation zur Veränderung z. B. über den Schmerz und Verlust bei Krankheit nutzen um Interventionen bereitzustellen und durchzuführen.

Wir haben im zweiten Semester als Gruppenarbeit dazu auch ein Konzept entwickelt, welches so aller Wahrscheinlichkeit nach auch von den Krankenkassen angenommen worden wäre, Stichwort: EISSIG.

Gesundheitspsychologie

Spannendes Modul mit vier Teilen:

  • Gruppendynamik
  • Gesundheit lernen
  • Gesundheitsverhalten
  • Verhaltensmodifikation in Gruppen

Wie funktionieren Gruppen und warum ist eine Gruppe anders, als ein Einzelner? Wie kann ich die Meinungsführer in Gruppen herausfinden und für mich gewinnen? Wie läuft Gruppendynamik ab und welche Konsequenzen hat das für die Reaktionen einer Gruppe? Spannende Inhalte nicht nur für Gesundheitsförderung, sondern weit darüber hinaus.

Die restlichen Themen zielen alle weiter darauf ab, Gesundheitsverhalten zu erkennen und zu ändern und dies beim Einzelnen oder in der Gruppe zu bewerkstelligen. Fazit: lehrreich.

Wahlfremdsprache II

Hier geht es weiter mit Französisch oder Spanisch. Man bleibt bei der Sprache, die man im ersten Semester gewählt hat. Die Sprachenlernmethode ist hier nach wie vor die ursprüngliche, mittelalterliche Methode per Vokabeln und Grammatik sowie Nachspielen von Alltagsszenen. Nicht sonderlich effektiv. Wer sich mit der Geschichte des Sprachenlernens auseinander setzt, stellt fest, dass unsere modernen Methoden extrem antiquiert sind und nicht dem Stand der Forschung entsprechen. Aus verschiedenen Gründen.

Wer mit der Birkenbihl Methode vertraut ist, sollte unbedingt damit das Lehrmaterial bearbeiten oder seine Wahlsprache direkt vorher oder parallel lernen und die Prüfungen dann so schreiben.

Fazit

Das zweite Semester war anspruchsvoller. Der BWL-Teil war sehr fordernd und Studenten haben das Studium abgebrochen, weil es ihnen zu viel war und sich bisher nicht erschlossen hat, wozu überhaupt (so viel) BWL notwendig sein soll. In manchen Studiengängen wird gleich zu Beginn ausgesiebt, einige Studenten hatten den Eindruck, dass es hier im zweiten Semester der Fall ist.

Abgesehen von der wachsenden Unzufriedenheit, weil viele nicht nachvollziehen konnten, warum welche Inhalte in welchem Umfang notwendig sein sollten war es ein inhaltlich lehrreiches und spannendes Semester. Wohl das fordernste, aber auch das gefühlt beste.

Integrative Gesundheitsförderung – Drittes Semester

Alle Angaben und Erlebnisse sind Stand Wintersemester 2009.

Weiter geht es im dritten Semester. Nachdem im zweiten ein wenig ausgesiebt wurde und uns im zweiten und dritten Semester Mitstudenten verlassen haben, ging es insgesamt ruhiger zu, weil sich jetzt ein gewisser Kern etabliert hat.

Wellness II

Die Themen in diesem Semester waren

  • Wellness und Selfness
  • Stressbewältigung

Während Wellness und Selfness wieder theoretische Grundlagen waren und wir uns z. B. mit den Wellness Gütesiegeln und den Auswirkungen auf den Tourismus beschäftigt haben, ging es in Stressbewältigung direkt zur Sache. Nach einer kurzen theoretischen Einführung waren wir selbst Teilnehmer eines Stressmanagementkurses und haben über die reine Teilnahme hinaus noch Hintergrundwissen erhalten. Wir haben verschiedene Übungen durchgeführt, um Stress einzudämmen und mit Stress umzugehen. Ein komplettes Semester lang ging es darum, Stress aus unserem Leben fernzuhalten, wenn er uns ansonsten schaden würde. Gekrönt wurde dieser Kurs mit der Teilnahmebescheinigung für den Ausbildungskurs, der uns die Möglichkeit eröffnet, selbst derartige Kurse anzubieten. Sehr, sehr gut.

Betriebswirtschaft III

Als ob zwei Semester nicht genug gewesen wären, geht es mit diesen Themen weiter:

  • Marketing und Vertrieb
  • Qualitätswesen

So langsam stellte sich bei uns Ablehnung gegen BWL ein, diese wich aber mit der Zeit einer gewissen Gleichgültigkeit und schließlich Akzeptanz. Das Thema BWL war, wie schon einmal erwähnt, eines der wichtigsten und wertvollsten, was uns aber während des Studiums nicht eindringlich oder praktisch genug vermittelt wurde. Spätestens im Arbeitsleben allerdings haben wir dann zu schätzen gelernt, dass hier Substanz vermittelt wurde.

Im Marketing ging es dann tatsächlich um genau dieses Thema und im Qualitätswesen ging es um Qualitätssiegel, ISO-Normen, Datensicherung und Datensicherheit, Datenschutz und Schutz des Firmenwissens. Rückblickend interessante Themen.

Freizeit I

Das Modul bestand nur aus Grundlagen der Freizeitwissenschaften. Während der Titel „Freizeit I“ auf Chill-out hoffen lässt, ging es aber inhaltlich tatsächlich zur Sache und so lernten wir hier alle möglichen Inhalte, die mit Freizeit, Gesundheit, Lebensgestaltung etc. zu tun haben.

Interpersonale Techniken I

Ein Modul mit sehr unterschiedlichen Inhalten:

  • Webkommunikation und -design
  • Gesundheitsberatung
  • Gesundheitsjournalismus

Während es in Gesundheitsberatung darum ging, wie man an den Interessenten (oder beratungsresistenten Eigenbrötler) herangeht und wie man mit ihm Gesundheitsthemen bespricht, ging es in Webkommunikation um die Kundenansprache über das Internet. Konkret haben wir Webseiten mittels html4 und css gebaut und als Leistungsnachweis abgegeben.

Während grundlegende Html und PHP Kenntnisse absolut von Vorteil sind, ist es in Zeiten von WordPress & Co. aber für den Normalsterblichen absolut unnötig, eine eigene Webseite zu erstellen. Hier wünsche ich mir, dass die gelernten Kenntnisse in einem der CMS eingesetzt und beurteilt werden. Da wir das Modul aber in 2009 belegt haben, kann es sein, dass diesem Wunsch schon lange entsprochen wurde oder sich die Inhalte sowieso angepasst haben. Da viele Studenten im Praktikum oder später in der Arbeitswelt auch einmal Webauftritte mit zu pflegen haben, ist dieses Modul eine sinnvolle Ergänzung. Inhaltlich war es mir damals etwas zu dürftig (auch vor dem Hintergrund, dass das vermittelte Wissen auf YouTube jederzeit abrufbar ist), aber das kann sich heute vollkommen geändert haben.

Gesundheitsjournalismus war bei mir damals noch eine freiwillige Veranstaltung im zweiten Semester, die ich besucht habe und bei der wir eine eigene kleine IGF-Zeitung herausgebracht haben. Wir haben Reviews geschrieben, Interviews geführt, Druckereien angefragt, Sponsoren geangelt und ein Layout erstellt. Nicht jeder hat alles gemacht, aber in der Gruppe kam alles zum Tragen. Überaus lehrreich.

Arbeit I

Teils hochspannend und teils sterbenslangweilig waren:

  • Arbeitswelt
  • Arbeitsmedizinische Grundlagen

Arbeitswelt an sich hat interessantes Wissen vermittelt und uns über das Setting Arbeitsplatz aufgeklärt. Die arbeitsmedizinischen Grundlagen jedoch konnte man anhand eines Flyers zur Arbeitsgesundheit/Ergonomie lernen und verstehen (Sitzhöhe, Höhe der Arbeitsplatte, Ausrichtung der Monitore, Lichteinfall, Skelettsystem, Arbeitsposition etc.). Diese Grundlagen waren deshalb ein wenig enttäuschend, wobei das Thema und das Modul an sich wichtig sind. Ich schätze, dass sich hier bis heute ebenfalls einiges getan hat.

Pflicht-Fremdsprache

Als Pflicht wurde uns hier Englisch auf’s Auge gedrückt. Wer einigermaßen gutes Schulenglisch gelernt hat oder gelegentlich Serien auf englisch ansieht, sollte mit dem Modul keinerlei Probleme haben. Nicht viel zu bemängeln, außer, dass die Teilnahme für mich fast so unnötig war wie ein Kropf und ich nur sporadisch anwesend war, da es keinerlei Lerneffekt gab.

Fazit

Drittes Semester nicht besonders auffällig. Nach dem anstrengenden zweiten Semester etwas ruhiger mit gemäßigteren Inhalten.

Integrative Gesundheitsförderung – Viertes Semester

Alle Erlebnisse und Angaben Stand Sommersemester 2010.

Das vierte Semester. Schon Halbzeit auf dem Weg zum Abschluss. Wird es wieder so fordernd wie im zweiten Semester?

Gesundheit III

Hier war der Fokus (vom Interesse her) und auch vom reinen Verständnis des Studiengangs das Hauptaugenmerk.

Entspannung

Wie schon im zweiten Semester haben wir einen kompletten Entspannungskurs als Teilnehmer erlebt und auch die darüber hinaus gehenden Informationen und Merkmale, um so einen Kurs selbst anleiten zu können. Damit dies auch wirklich gewährleistet ist, musste jeder sich eine Übung ausdenken oder recherchieren und dann dürchführen. Mittels Feedback und Selbstreflektion konnte man hier einen guten Einstieg in das Kurs leiten gewinnen. Zum Abschluss gab es wieder ein Zertifikat, dass man an dem Ausbildungskurs teilgenommen hat und kann derartige Leistungen also grundsätzlich anerkennen lassen. Sehr gut.

Bewegung

Hier wechseln sich Theorie und Praxis ab. Und wir erhalten einen Plan, wie man in nur 2 Wochen zum Läufer wird. Und ein Lauftraining für Faule. Und und und. Neben der Theorie geht es gleich an die Praxis: Laufen. Und dann werden zur Eingewöhnung „Spiele“ gespielt. Auf der Wiese im Freien werden uns verschiedene Spiele beigebracht, die helfen, dass Zielgruppen sich bewegen – und wir dürfen natürlich gleich ausprobieren. Im weiteren Verlauf des Semesters müssen wir uns Übungen ausdenken, für Aufwärmprogramm, Hauptteil (Kraft- oder Ausdauertraining, Balance etc.) und für den Cool Down. Wir erhalten viele Impulse, wie man ein Sportprogramm erstellen kann und dürfen – in Zusammenarbeit mit einem Jugendbeauftragten – die aktuellsten Sportgeräte testen, die er uns mitgebracht hat. Zu dem Zeitpunkt sind Waveboards und Slacklines immer noch relativ neu. Außerdem hat er Einräder dabei und noch viele weitere Sportgeräte.

Ach ja und jonglieren lernen wir in dem Modul auch.

Ernährung

Hier geht es an theoretische Grundlagen und die AID Ernährungspyramide. Leider. Gewisse, allgemein akzeptierte Grundlagen müssen wohl sein und es ist wichtig, dass man das lernt, was am Markt und von den Kassen akzeptiert wird. Und die Zeit reicht auch nicht, um noch andere Konzepte voll anzugehen. Aber die klassischen Ernährungspyramiden sind leider nur ein Baustein, eine mögliche Interpretation von Ernährung. Da gibt es noch so viel mehr: Ernährung nach Ayurveda, Blutgruppen (wenn auch umstritten), Rohkost (einige dieser Themen wurden in Gesundheit I schon angesprochen) und noch andere Ernährungskonzepte. Allerdings ist vielen auch die klassische Ernährungspyramide unbekannt und ergo startet man mit dieser und vertieft hier die Kenntnisse.

Außerdem wird hier aber auch noch gekocht! In der angrenzenden Realschule werden die Küchen in Beschlag genommen und verschiedene Gerichte zubereitet. Dank Fotoprotokoll kann man hier ein kleines Ernährungsbuch gestalten und nach Zielgruppen gliedern. Wieder ein Baustein für die (mögliche) spätere Arbeit. Zum Abschluss wurden die Mahlzeiten dann weggeworfen oder wahlweise im Lehrerzimmer deponiert. Oder auch nicht. Vielleicht wurden sie auch gegessen. Wer weiß das schon so genau?!

Tourismus II

Besteht aus:

  • Destinationsmanagement
  • Tourismuswirtschaft

In diesem Modul haben wir eine sehr engagierte Dozentin, die eine Menge von ihrem Fach versteht. Leider erschlägt sie einen mit zwei je 600 Seiten starken Skripten und es handelt sich mal wieder mehr um eine Vorlesung (wie in sehr vielen Fächern). Das Wissen ist echt, praxisnah und sie fordert den Transfer in andere Bereiche, möchte, dass wir mit- und weiterdenken.

Leider sind ihre Prüfungen ähnlich gestaltet und es reicht nicht, die Fragen (richtig) zu beantworten; wer hier keine Transferleistung bringt, keinen Übertrag in die echte Welt und eigene, neue Beispiele findet erhält nicht die volle Punktzahl. Und es reicht auch nicht, den vorgegebenen Platz auszureizen. Man hat den Eindruck, es müssen auch die Rückseiten plus Zusatzblätter vollgeschrieben werden, damit das Lernziel erkennbar erreicht wurde. Vielleicht trübt mich auch hier nur die Erinnerung, aber diese Prüfungen waren gefürchtet, weil man nie wissen konnte, ob man ausreichend vorbereitet ist. Nicht nett.

Betriebswirtschaft IV

„Jetzt reicht’s langsam!“ haben wir damals gesagt, bevor wir später feststellen durften, dass BWL doch sehr wertvoll war. „Gequält“ wurden wir damals mit diesen Inhalten:

  • Personal und Führung
  • Management

Hier ging es also dann um die höher gestellten Themen, was ist, wenn ich in verantwortlicher Position bin? Wie gehe ich mit anderen – und mit mir selbst – um? Was macht gutes Management aus, was ist überhaupt Führung? Dies und noch viel mehr durften wir in diesen beiden Modulen lernen.

Recht I

Allgemeines Recht ist an und für sich ein spannendes Thema… leider wurde es – meinem Empfinden nach – grauenhaft vermittelt. Ich hatte vorher in der Handelsfachwirt Fortbildung das Vergnügen, Kaufvertragsrecht von einem Richter am Sozialgericht Bayreuth lernen zu dürfen. Und das war ein echter Genuss! An dieser Stelle einen Gruß an Richter Zeitlmann, Sie sind und waren unser Lieblingsdozent an der Akademie Handel und haben sich jedes Lob redlich verdient.

An der HS hatten wir eine Rechtsanwältin einer Kanzlei, die uns dasselbe Thema vermitteln sollte. Obwohl sie selbst sehr nett war und den Stoff auch vermitteln konnte, fehlte doch die Lebendigkeit und Anschaulichkeit, die ich in Bayreuth erfahren hatte. Mit der Konsequenz, dass dieses Modul so keinen Spaß gemacht hat und bis auf unangenehme Gefühle hier nichts hängen geblieben ist. Von dem Wissen und den Beispielen aus Bayreuth zehre ich immer noch – das war eine erstklassige Vorführung.

Vielleicht hat sich aber die Art der Wissensvermittlung oder die Dozentin in Coburg inzwischen geändert. Das Thema Recht ist an sich nämlich sehr spannend und im Alltag auch sehr wichtig. Was schade war, ist, dass wir nicht auf das Heilmittelwerbegesetz eingegangen sind. Allerdings ist die HCVO auch erst die letzten Jahre richtig zum Thema geworden und so ist es möglich, dass es inzwischen Bestandteil an der HS geworden ist.

Arbeit II

Arbeitsfeld Gesundheitsförderung in der Region war eine spannende Veranstaltung. Auch genannt „Ringvorlesung“ präsentierte sich uns wöchentlich ein neuer Gesundheitsdienstleister (von Selbständigen über Gesundheitszentren und Dienstleistern etc.) und stellte seine Arbeit vor. Einerseits kann man damit einen Einblick gewinnen in das, was draußen am Markt so gemacht und auch nachgefragt wird.

Andererseits kann so jede Woche eine neue Kleingruppe in der Folgewoche über den Dozenten der letzten Woche referieren und das Gesagte überprüfen und anreichern. So entsteht ein tieferes Auseinandersetzen mit der Materie und dem Stoff. Und die Dienstleister können sich präsentieren und erhalten so ggf. Praktikanten oder neue Mitarbeiter. Win-Win.

Fazit

Das vierte Semester ist voller als das dritte, aber nicht so stressig wie das zweite. Es gibt viel zu tun und die Bereiche werden dichter und überlappen auch etwas mehr als vorher. Das Wissen verdichtet sich. Alles in allem ganz okay. Auch trotz der stressigen Tourismusprüfung.

Integrative Gesundheitsförderung – Fünftes Semester

Alle Erfahrungen und Angaben Stand Wintersemester 2010.

Das fünfte Semester gliedert sich in zwei Teile:

  • Systematisch angeleitete und reflektierte Praxis
  • Markt der Möglichkeiten

Der erste Teil ist der Praxisteil. Wir sind ein ganzes Semester vor Ort in Betrieben. Egal ob im In- oder Ausland.

Einige Studenten gehen in Kliniken, Einrichtungen, medizinische Versorgungszentren, arbeiten bei Gesundheitsämtern, bei selbständigen Dienstleistern, Behörden oder Einrichtungen, die irgendwie mit Gesundheit zu tun haben. Manchmal erschließt sich das nicht sofort, wenn einzelne Studenten in scheinbar ganz artfremden Betrieben wie Steuerberatungskanzleien und ähnlichem tätig sind. Aber praktisch alle Möglichkeiten stehen offen und kaum ein Praktikum wird abgelehnt. Es wird im Gegenteil versucht, jeden Studenten unterzubringen und zu fördern.

Ich selbst war ein halbes Jahr vor Ort bei „Die Wurzel“ in Nürnberg. Es handelt sich dabei um einen Verlag für ein Magazin über Rohkost mit angeschlossenem Versandhandel. Ich habe bei der Wurzel teilweise vor Ort gelebt und mich in den Alltag integriert. So habe ich in der Zeit auch größtenteils von Rohkost gelebt und mich dieser Erfahrung ausgesetzt. Ich war in allen Bereichen tätig und habe die telefonische Kundenberatung und Bestellaufnahme bedient, Waren gepackt, im Großhandel Lieferungen beauftragt und bearbeitet, die Webseite der Wurzel komplett erneuert, einen neuen Workflow ins Unternehmen gebracht und die Erstellung der Zeitschrift von Word auf InDesign umgestellt und dabei die Mitarbeiter geschult. Ich hatte völlig freie Hand und habe mich – bis auf die inhaltliche Erstellung der Zeitschrift – an allen Aufgaben beteiligt. Es war ein sehr außergewöhnliches Praktikum, weil es in einem sehr kleinen, familiären Rahmen stattgefunden hat, ich in allen Bereichen eingebunden war und sehr viel über Ernährung und Heilung gelernt habe.

Der zweite Teil des fünften Semesters besteht aus einer Reflektion (welche Inhalte aus dem Studium habe ich gebraucht? was war mir hilfreich? was weniger? was nehme ich an Erfahrungen und Lehren mit?) und einem Vortrag über das Praktikum zu Beginn des sechsten Semesters, um den anderen Studenten aus dem eigenen und den Nachfolgejahrgängen den Praktikumsplatz vorzustellen. Für die Mitstudenten ist es eine Möglichkeit, zukünftige Arbeitgeber auszuspähen (und das Praktikum ist eine gute Möglichkeit, sich einem potenziellen Arbeitgeber zu präsentieren) und für die jüngeren Semester ist es eine gute Möglichkeit, interessante Praktikumsstellen zu finden.

Fazit

Das Praxissemester ist das, was man selbst daraus macht.

Integrative Gesundheitsförderung – Sechstes Semester

Alle Eindrücke und Angaben Stand Sommersemester 2011.

Schon das vorletzte Semester. Wo ist die Zeit nur hin? Gerade eben war es doch noch so, als wären wir erst gestartet und hätten das zweite Semester erst hinter uns gebracht?!

Ab diesem Semester kommen die Schwerpunkte hinzu; zwei von drei Schwerpunkten müssen belegt werden. Natürlich können auch alle drei (der dritte kommt im 7. Semester) belegt werden. Welche Noten dann ins Zeugnis übertragen werden sollen (und ob dies so geht) muss vorher abgeklärt werden. Seit meiner Studienzeit kann sich hier einiges geändert haben.

Freizeit II

Freizeit II klingt zwar wieder entspannend, aber die Erfahrung aus den vorigen Semestern hat gezeigt: das ist es nicht zwingend. Uns erwarten:

  • Freizeit- und Kulturmanagement
  • Ökologie der Freizeit

Wieder erwarten uns sehr umfangreiche Skripte und viel Theorie. Zwar sind die Vorlesungen mit unterschiedlichen Medienformaten durchbrochen, aber das Grundkonzept bleibt: zuhören, Notizen machen, Fragen stellen, Erkenntnisse gewinnen, Transfer in andere Bereiche leisten. Nichts außergewöhnliches, aber auch nichts besonders spannendes. Inhaltlich aber durchaus interessant.

Forschung II

Weiter geht es mit wissenschaftlichem Rüstzeug mit diesen Inhalten:

  • Methoden der Evaluation
  • Angewandte Statistik
  • Forschungsprojekte
  • Marktforschung

Wir erfahren unter anderem, wie Fragebögen aufgebaut und erstellt sein müssen, wie man Befragungen durchführt und welche unterschiedlichen Methoden es gibt, Wissen zu sammeln. Wie man dieses Wissen auswertet und in Form bringt, woher man belastbare Marktdaten erhält und wie man das alles in einem wissenschaftlichen Kontext nutzt und für die Forschung verwenden kann. Ein spannendes Modul mit vielen Facetten.

Interpersonale Techniken II

Eine Fortführung von Teil I, diesmal mit folgenden Inhalten:

  • Didaktik der Beratung
  • Motivierende Gesprächsführung und Moderation

Wir gehen weiter darauf ein, wie man mit unterschiedlichen Zielgruppen Bedürfnisse herausfindet und Lösungen anbietet. Wie man Lösungskonzepte erstellt und umsetzt und diese auch verkaufen kann (an Träger und Kunden). Spannend, um social skills weiter auszubauen. Kein Überflieger, aber inhaltlich doch interessant. Besonders die Lösungsmodelle zur Motivation und Zielerreichung waren wertvoll.

Schwerpunkt: Arbeit und Gesundheit

Wer diesen Schwerpunkt wählt, darf sich wieder ein Semester lang einer Projektarbeit widmen. Außerdem gibt es:

  • Gesundheitsförderung in Kommunen und öffentlichen Einrichtungen
  • Gesundheitsförderung in Betrieben
  • Management in Arbeit und Gesundheit

Neben den üblichen Vorlesungen hatten wir in der Projektarbeit das Vergnügen, mit Michelin Hallstadt an deren betrieblichem Gesundheitsmanagement mitzuwirken, uns mit Entscheidungsträgern auszutauschen, Experteninterviews zu führen und die Maßnahmen zu überdenken. Ein sehr lehrreiches Projekt mit den üblichen Herausforderungen, die – obwohl bekannt – immer wieder fordernd sind.

Schwerpunkt: Kuration, Rehabilitation und Gesundheit

Wer mehr im Klinikbereich arbeiten möchte, findet hier den passenden Schwerpunkt. Diese Themen wurden behandelt:

  • Ambulante Einrichtungen und Kurwesen
  • Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen
  • Management in Kuration und Rehabilitation

Viele der Vorlesungen fanden direkt im Klinikum in Coburg statt, wo wir vor Ort von den Ärzten unterrichtet wurden. Wir hatten dabei unter anderem das Vergnügen, (freiwillig während der Krankenhausführung) auch der ein oder anderen Operation zuzuschauen (mit Einverständnis des Patienten). Ein weiterer Teil der Vorlesungen war wie gewohnt an der Hochschule Coburg und ein Blockseminar fand in den Schön Kliniken statt, wo wir ebenfalls eine ausgiebige Führung erhielten und einen Abstecher mit Vortrag in die angrenzende Obermain-Therme + Kurpark machten. Teils sehr spannende Inhalte über die Geschichte der Medizin, aktuelle medizinische Verfahren, OPs und Prothesen und die Heilwirkungen von sanften Behandlungsmethoden.

Fazit

Das sechste Semester hielt wieder Inhalte bereit, die wertvoll und wichtig sind. Die Schwerpunkte sind tiefgehend und bieten eine gute Grundlage für die weitere Bildung. Man ist inzwischen vollständig an das Anforderungsniveau gewöhnt, so dass alles relativ leicht von der Hand geht.

Integrative Gesundheitsförderung – Siebtes Semester

Alle Erfahrungen und Angaben Stand Wintersemester 2011.

Auf zum Endspurt und zur Bachelorarbeit. Wer sich in den vorigen Semestern noch kein Thema überlegt hat, sollte spätestens in den ersten 4 Wochen in Absprache mit einem Professor ein Thema finden. Aber Achtung: die Professoren betreuen nur eine gewisse Anzahl Studierender, also schnell den Wunschprofessor ausgesucht und das passende Thema mit ihm besprochen.

Gesundheit IV

Hier erwarten uns folgende Inhalte:

  • Medizinische Therapiekonzepte
  • Ethik der Gesundheitsförderung
  • Naturheilkundliche Selbsthilfestrategien

Ein letztes Mal Gesundheit mit Vorlesungen und Blockseminaren. In den naturheilkundlichen Selbsthilfestrategien lernen wir von einer bekannten Autorin direkt viele alte Hausmittel und medizinisch wirksame Heilpflanzen kennen, die sich für den Hausgebrauch eignen und die gut in verschiedenen Klinikeinrichtungen zu gebrauchen sind. Langfristig wertvoll.

In den medizinischen Therapiekonzepten bekommen wir Informationen über verschiedene Ausprägungen der Therapie, wie was wann wo mit wem warum geschehen kann. Und in der Ethik der Gesundheitsförderung stellen wir uns der spannenden Frage „Wer heilt, hat Recht?!“ und den Ausprägungen der Antwort und den Auswirkungen auf die Therapielandschaft. Hochspannend und ein wichtiges Thema.

Perspektiven der Gesundheitsförderung

Um zu wissen, wohin die Reise mit dem Studium führen kann, gab es folgende Vorlesungen:

  • Aktuelle Trends der Gesundheitsförderung
  • Arbeitsmarkt Gesundheitsförderung

In diesen haben wir einen Überblick über die Landschaft da draußen bekommen und wohin die Reise mit dem Studium gehen kann. Man darf nicht erwarten, hier Jobs vermittelt zu bekommen, sondern eher eine Orientierung. Die Werte muss man dann schon noch selbst zusammen zählen und etwas für sich daraus machen.

Recht II

Spezielles Recht heißt der Inhalt. Was für ein Unterschied zu Recht I im vierten Semester! Der Dozent ist von der Hochschule, versteht sein Fach und kann mit leicht verständlichem Unterricht und Beispielen aufwarten. Es ist ein Vergnügen in dieser Vorlesung zu sein, weil es fachbezogen um Recht im Gesundheits- und Pflegebereich geht, man jederzeit folgen kann, Fragen gut erklärt werden und man das Gefühl hat, hier in Recht wirklich etwas verstanden und gelernt zu haben. Highlight.

Schwerpunkt: Tourismus, Freizeit und Gesundheit

Das dritte Schwerpunktthema. Zwei von dreien müssen gewählt werden. Wer im sechsten Semester nur einen Schwerpunkt gewählt hat, muss jetzt zwangsläufig Tourismus wählen.

  • Einrichtungen des Gesundheitstourismus
  • Innovative Arbeitsfelder in Freizeit, Tourismus und Wellness
  • Management in Tourismus, Freizeit und Gesundheit

In dieser Vorlesung waren bei uns weniger Studierende, da die meisten schon die beiden Schwerpunkte im sechsten Semester absolviert hatten und sich jetzt in diesem Semester mehr der Bachelorarbeit widmen wollten. Einige Studenten zeigten jedoch besonderen Elan und wollten auch das dritte Thema erfüllen, obwohl sie schon zwei Schwerpunkte belegt hatten.

Hier ging es noch einmal intensiver um das Thema Tourismus und Gesundheit. In welchem Verhältnis stehen die beiden zueinander, wo begegnet uns das, wie wirkt sich das Thema volkswirtschaftlich aus, wohin gehen die Trends… der Schwerpunkt bot wieder eine Fülle an Inhalten, auf die man von der Beschreibung allein gar nicht gekommen wäre.

Fazit

Das siebte Semester bietet noch einmal den Abschluss mit einem weiteren Ausbau des schon gelernten und Erweiterung dessen. Inhalte werden vertieft und gefestigt, neue Bereiche kommen hinzu. Insgesamt ein gutes letztes Semester.

Bachelorarbeit

Da ist sie also. Die Bachelorarbeit.

Groß und bedrohlich scheint sie. Zum ersten Mal muss man komplett wissenschaftlich arbeiten, darf sich ja keine Fehler erlauben.

„Habe ich alle Zitate erfasst?“

„Habe ich überhaupt korrekt zitiert?“

„Habe ich auch ja keine Rechtschreibfehler in meiner Arbeit?“

„Ist meine Arbeit ‚gut‘ genug?“

Diese und viele weitere Fragen geistern einem durch den Kopf.

Zunächst: die Bachelorarbeit ist deine Abschlussarbeit, sie soll sich einer Problemstellung widmen, die dich interessiert und idealerweise einen Beitrag für die Forschung leisten. Dabei soll erkennbar werden, dass du wissenschaftliche Gütekriterien befolgen kannst, korrekt zitierst, Quellen recherchierst und eigene Gedanken geordnet zu Papier bringen kannst. Die Erfahrungen der letzten drei Jahre sollen im besten Fall mit einfließen.

Wie finde ich ein Thema?

Was interessiert dich denn? Wo gibt es zu wenig Informationen? Welches Thema hättest du dir gerne in einer Vorlesung behandelt gewünscht, aber es ist nicht dran gekommen? Wo siehst du Fehler in der Vorlesung und dem gelehrten Wissen? Kannst du hier eine Arbeit schreiben, um deinen Standpunkt zu vertreten? Welches Produkte, welche Dienstleistung, welches Wissen fehlt ‚da draußen‘ und du hast einen Zugang dazu, den du gerne mit anderen teilen würdest? Was hat dich in den Vorlesungen besonders angesprochen und möchtest du vertiefen?

Oder andersrum: Worüber möchtest du auf gar keinen Fall schreiben? Welches Thema kotzt dich an? Womit konntest du Null anfangen? Was hasst du am derzeitigen System?Was ist dir zuwider? Vielleicht kannst du diese Fragen beantworten und dann schon daraus – oder aus dem Gegenteil deiner Antworten – ein Thema ziehen.

Scheu dich nicht, ein kontroverses Thema aufzugreifen, wenn es dich interessiert. Auch dann nicht, wenn es gegen Vorlesungsinhalte oder die Überzeugung eines Dozenten geht. Du schreibst und arbeitest dein Thema sauber aus. Wenn du korrekt arbeitest und zu einem Ergebnis kommst, das eine Meinung deines Dozenten widerlegt, wirst deine Arbeit trotzdem fair benotet werden. Hab da also keine Angst. Und wenn du ein gegenteiliges Thema bearbeitest, aber im Verlauf doch zu dem Schluß kommst, dass die gelehrte Meinung korrekt ist, ist es auch gut. Dann hast du einen wertvollen Beitrag geleistet, gängige Antithesen aufzuarbeiten.

Es spricht übrigens überhaupt nichts dagegen, schon ein Semester vorher oder in der vorlesungsfreien Zeit mit den Recherchen oder dem Schreiben anzufangen. Je eher, desto besser, denn erfahrungsgemäß ist die Zeit während des Studiums zwar fair bemessen (und die meisten Arbeiten werden in den letzten 4 Wochen vor Abgabe geschrieben), aber je eher man die Arbeit vom Tisch hat, desto besser.

Welchen Professor soll ich für die Betreuung wählen?

Diese Frage ist berechtigt, aber nur bedingt wichtig. Jeder Professor hat seine eigenen Vorlieben.

Da gibt es solche, die ein strikt objektives Maß anlegen und anhand eines Schemas die Arbeit korrigieren. Vorteil dabei ist natürlich die objektive Fairness, aber leider wird die persönliche Arbeit dabei etwas weniger stark gewürdigt. Außerdem kann es nervig sein, wenn man wegen Schreibfehlern Punkte verliert, die ein anderer Professor hätte durchgehen lassen.

Dann gibt es Professoren, die sehr hilfsbereit sind und einem relativ Freiraum gewähren. Hier kann man einfach loslegen. Schwierig kann aber sein, wenn man sich verzettelt und in den regelmäßigen Gesprächen feststellt, dass man auf dem Holzweg war und einige Dinge erneut bearbeiten muss oder einen Teil seiner Arbeit über den Haufen werfen kann.

Dann gibt es wiederum solche, die sehr strikt sind und einen nicht mit dem Schreiben der Arbeit beginnen lassen, bevor nicht die Gliederung komplett ausgearbeitet ist. Vorteil hier ist natürlich, dass man dann schon die Hälfte der Arbeit fertig hat, denn man kennt das Gerüst und muss es nur noch mit Leben füllen. Nachteil ist, dass es frustrierend sein kann, dass immer weiter herumkritisiert wird, bevor man endlich beginnen ‚darf‘. Die Kritik sollte in der Form aufgefasst werden, dass man gefordert wird; man sollte aber in gleichem Maße auch gefördert werden, damit einen nicht der Frust packt.

Es gibt auch Professoren, mit denen einigt man sich auf ein Thema. Man bespricht grob die Inhalte und dann wollen sie die Arbeit und den Studierenden nicht mehr sehen, bevor die Arbeit abgegeben ist. Sie lassen sich also völlig vom Inhalt überraschen. Wer die Leine so locker hält, beißt zum Glück auch nicht, wenn das Ergebnis anders ausfällt, als vielleicht erwartet wurde.

Es gibt viele verschiedene Typen von Professor oder Betreuer für die Abschlussarbeit.

Wichtig sind dabei Bauchgefühl und wie gut man sich mit dem Professor versteht. Passt mein Thema zum Interessensgebiet dieser Person? Hat er noch Kapazitäten frei, um mich zu betreuen? Wie prüfen die Professoren?

Zum Glück gibt es eine Infoveranstaltung zum Thema Bachelorarbeit schreiben, wo man sich einen Überblick verschaffen kann. Aber bitte: seid schnell, wenn ihr wisst, bei wem ihr schreiben wollt.

Formalien

Über die Formalien gibt es Infoblätter auf den Servern der Hochschule und die Infoveranstaltung. Es ist im Grunde nicht schwer: Deckblatt, Inhaltsverzeichnis/Gliederung, Textteil, Abbildungs- und Abkürzungsverzeichnis, Quellen, eidesstattliche Versicherung. Sehr viel kann man direkt von Vorlagen übernehmen und muss es dann nur anpassen.

Als Literaturverzeichnis bietet sich CITAVI an oder eine Erweiterung für Word, die Heesen-Thesis. Damit lassen sich viele benötigte Formatierungen leicht erledigen und man muss das Rad nicht neu erfinden.

Zum Zitieren muss man sich nur auf einen Standard festlegen, z. B. APA. Hier nötigenfalls den Betreuer fragen, wie er es gerne hätte, denn je nach Methode sind die Quellenangaben im Text dann in Klammern (Schertel, 2016) oder mit einem Hinweis versehen[1], der am Ende der Seite oder erst ganz am Ende der Arbeit aufgeschlüsselt wird.

Nicht verrückt machen lassen, lautet das Motto.

Binden lassen

Geht ganz easy. Praktisch jedes Bürofachgeschäft, jede Druckerei und jeder Copyshop bieten diese Dienstleistung an. Je nach Art der Bindung ist es in 15 Minuten bis 2 Tagen erledigt. Ich selbst habe meine Arbeiten praktisch nur zwischen einem formschönen farbigen Deckel + Rückseite zusammenpressen lassen. Durch einen Metallrücken sind die Blätter zusammengedrückt und alles ist sicher. Pro Exemplar maximal 5 Minuten Aufwand. Wer seine Arbeiten evtl leim- oder fadengebunden haben möchte, muss dafür mehr Zeit einplanen. Leimbindung ist einfacher und manche Copyshops sammeln einfach immer Bestellungen und erledigen das ganze über Nacht oder über zwei Tage – in jedem Fall ist es gut zu wissen, dass Bindungen keine Wochen in Anspruch nehmen, meistens vor Ort oder im nächsten Industriegebiet möglich sind und die Arbeit dann professionell aussieht.

Der Streß

Nochmal ein paar Worte aus der Praxis. Man hat sehr häufig keinen Bock, die scheiß Arbeit zu schreiben. Es nervt und draußen ist so schönes Wetter. Außerdem haben die anderen entweder auch noch nichts gemacht oder einige, diese blöden Lappen, haben schon einen wichtigen Teil fertig. Pisser.

Wenn man keinen realistischen Plan aufstellt und sich strikt daran hält, kann man ins Schwimmen kommen. Keine Sorge, bisher hat es trotzdem noch jeder geschafft. Es ist nervig, absolut nervig. Der Dozent nervt, das Buch ist nicht in der Ausleihe verfügbar, es machen einfach zu wenig Leute bei der Befragung mit, ich bin single, das Essen schmeckt nicht, das Auto ist kaputt, es ist zu wenig Geld da, die Familie nervt, ich will einfach nur meine Ruhe haben, scheiß Note bekommen und der Hund ist tot.

Aber irgendwann hat man die verfickte Arbeit fertig, hat sie gebunden, hat sie abgegeben(!) (gedruckt und auf CD) und plötzlich scheint die Sonne so schön, ein Stein fällt vom Herzen, man hat Luft zum Atmen, die Welt ist wieder freundlich und alle gratulieren einem. Endlich. Geschafft. Es ist wunderbar, die Arbeit endlich abgegeben zu haben und jetzt liegt alles nur noch in der Hand des Professors.

Wenn man sich gut mit ihm ausgetauscht hat und er die Arbeit ja im groben schon kennt und man den Weisungen gefolgt ist, kann man sich sehr leicht eine gute Note ausrechnen. Bisher wurde noch keiner wirklich unfair behandelt oder benotet. Sofern du also deinem Betreuer nicht zufällig in den Vorgarten scheißt, bist du mit dem Studium durch und hast keine üble Note auf deine Abschlussarbeit bekommen. Glückwunsch.

Du hast damit das IGF-Studium erfolgreich abgeschlossen und bist bereit für den Arbeitsmarkt. Oder doch nicht?

Integrative Gesundheitsförderung – der Abschluss – und dann?

Du hast also deinen Abschluss geschafft und bist jetzt bereit, die Welt einzureißen.

Das Zeugnis hältst du fest in den Händen und schickst die ersten Bewerbungen raus.

Und jetzt?

Absagen.

Nach der Erfahrung der letzten Jahre hagelt es erst einmal Absagen. Weil: das Berufsbild des „Managers für angewandte Gesundheitswissenschaften“ wird noch nicht nachgefragt. Zumindest nicht am klassischen Arbeitsmarkt.

Erfahrungsgemäß studiert 1/3 der Absolventen weiter (meistens andere Master Studiengänge), 1/3 macht eine Ausbildung (eigentlich ein Downgrade, aber für viele wichtig, um Fuß zu fassen) und 1/3 ist erst einmal arbeitslos. Zumindest sind das die Erfahrungen unseres Abschlussjahres und der vorigen Jahrgänge.

Auch in 2016, einige Jahre danach, sind nur wenige tatsächlich im Gesundheitsbereich tätig. Einige sind im Gesundheitsamt untergekommen, andere in Kliniken und Kureinrichtungen, die meisten in völlig anderen Bereichen.

Liegt es am Studium? Sind die Inhalte schlecht? Was lief schief?

Zunächst einmal muss der Zahn gezogen werden, dass der Arbeitsmarkt auf uns wartet und nichts lieber tut, als uns einzustellen. Diese Vorstellung ist bei praktisch jedem Studium einfach falsch.

Auch wenn die Dinge, die wir in IGF gelernt haben, richtig und wichtig sind, so sind sie doch nur eine Basis. Und viele Unternehmen wissen mit uns noch nichts anzufangen.

Hier kommt es auf Eigeninitiative an:

  • was kannst du, was andere nicht können
  • was bietest du besonderes
  • hast du dich separat weitergebildet, besondere Scheine, Kurse, Auszeichnungen etc.
  • nach welchen Stellen suchst du
  • hast du schon einmal nach privaten Akademien, Kursanbietern, Dienstleistern, kleinen Praxen etc. geschaut, wo du dich bewerben kannst
  • kannst du dir vorstellen, selbständig zu arbeiten
  • etc.

Beginnen wir doch einmal mit der Frage: warum sollte ich dich einstellen? Dich und nicht einen deiner Mitstudenten.

Und: welche Fähigkeiten bringst du mit. Und: warum hilft mir und meinem Unternehmen das.

Diese Fragen sind erst einmal wichtig zu kennen. Und die Antworten darauf. Und glaub nicht, dass du mit Pauschalaussagen wie ‚irgendwas wegen BGM kann ich doch machen‘ etc. irgendjemanden beeindruckst. Es braucht konkrete Antworten, warum DU einen Mehrwert bietest und dem Unternehmen mehr einspielst, als du es kostest.

Wenn du dein Wunschunternehmen kennst, lohnt es sich, Pressemitteilungen (falls vorhanden) zu googlen und zu schauen, wie das Engagement im BGM oder in Bezug auf die Stelle, die du dir ausgesucht hast, in der Firma ist. Wie lange beschäftigen sie sich schon mit deinem Thema und wird es auf der Webseite genannt? Ist es in den Werten verankert oder wo findest du Ansatzpunkte, um Probleme aufzudecken.

Dann schau: mit welchen Problemen hat die Firma zu kämpfen, haben ihre Konkurrenten zu kämpfen, wie sieht es in ihrer Branche aus? Was sind die schwierigsten Probleme und wie kannst du dazu beitragen, sie zu lösen? Wenn du eine nicht-normale Bewerbung verfasst und klar herausstellst, dass du ihre Probleme kennst und Lösungen parat hast, sind deine Chancen gleich viel besser. Ungeachtet deiner Noten, Scheine, Kurse, sonstigen Fortbildungen. Das nennt sich PULL-Marketing, wie du in BWL gelernt hast. Du bist so anziehend, dass sie dich wollen.

Trotzdem gibt es Absagen. Zum Teil ist der Markt noch nicht darauf eingestellt, über reine Noten und Auswahlgespräche hinweg weiter zu denken. Zukunftsfähigkeit ist oft propagiert, aber meistens nur Worthülsen ohne jeden Inhalt. Und zum Teil könnte die Hochschule noch mehr an der Anerkennung und am Bild des Studienganges arbeiten.

An dieser Stelle ein wenig Kritik am Studium, bzw. Studiengang IGF:

In sehr vielen Modulen bleibt einem bis zum Schluß die Frage im Kopf, was ich damit nach dem Studium überhaupt anfangen soll oder warum das wichtig ist. Hier sollten die Professoren ganz klar machen, wann, wie und warum die Inhalte wertvoll sind. Indem man eine fiktive Firma skizziert, kann man alle Inhalte aufhängen. Warum braucht diese Gesundheitsfirma BWL – ach, wegen der Budgets, der Planung, der Marktbeobachtung und um unsere Leistungen zu bewerben und zu verkaufen.

Ah, wieso könnte Tourismus ein Markt für uns sein, wie können wir das nutzen? Welche Trends gibt es und warum sollten wir unsere Mitarbeiter darin ausbilden?

Ah, wie können wir unsere Wellness-Leistungen zertifizieren und welche Leistungen sind überhaupt gut? Wo ist die Abgrenzung zwischen Schulmedizin und alternativer Medizin und was will ich in welchem Umfang anbieten? Und zählt die Devise: wenn es funktioniert und das gewünschte Ergebnis bringt, ist es automatisch richtig und gut? Oder welche ethischen Voraussetzungen muss ich erfüllen?

Ah, warum können wir Statistik im Unternehmen brauchen? Oh, ich kann damit belegen, dass mein Produkt einen Nutzen für den Anwender bringt? Und wie habe ich gleich noch einmal die Studie durchgeführt und meine Fragebögen kreiert und wie wurde das Projekt gemanagt? Alle Studieninhalte passen gut ins Bild, wenn man sich als (Teil der) Geschäftsführung eines jungen Unternehmens im Gesundheitsbereich sieht. Selbst die Sprachkurse, denn: man will ja die Hauptmärkte gleich mit abdecken.

Hier sollte im Studium ein klareres, eindeutiges und nachvollziehbares Bild geschaffen werden, z. B. von der IGF-AG 16 (für Studenten, die in 2016 starten).

Ein paar weitere Kritikpunkte:

  • Vorlesungen sind häufig wirklich Vor-Lesungen, also betreutes Lesen
  • Unterricht findet statt, aber leider werden moderne Lernmethoden dabei häufig unterlassen. Darf man sich wünschen, dass Inhalte gehirn-gerecht vermittelt werden? Ich wünsche es mir zumindest.
  • Der Sprachenunterricht findet statt wie zur Zeit, als Sprachen lernen erfunden wurde. Wir haben uns weiterentwickelt. Sprachenlernmethoden haben sich weiterentwickelt. Verwenden wir die Birkenbihl Methode. Dann lernen wir wirklich „für’s Leben“.
  • Neben den vermittelten Inhalten wäre es wichtig, die Offenheit zu schulen. Andere Methoden müssen erwähnt und angerissen werden. Andere Standpunkte sollten erwähnt werden, einfach, damit der Absolvent nicht glaubt, dass die Welt „so ist“ und außer seinen Studieninhalten nicht links und nicht rechts kennt.
  • Freiwillige Zusatzveranstaltungen oder Einblicke in andere Studiengänge an der HS sollten eingeführt/verpflichtend werden. Um die Perspektive zu erweitern. Oder alternativ: es sollte Gruppenarbeiten zwischen den verschiedenen Studiengängen geben, um andere Perspektiven einzubringen und sich selbst zu öffnen und zu hinterfragen.
  • Einige Professoren dürfen ruhig nahbarer werden.

Schlußends bleibt das Studium und eine Anstellung aber doch eine sehr persönliche Sache.

Du musst dir die Frage stellen: was will ich?

Was möchte ich arbeiten? Warum?

Für wen? Und welches Problem löse ich – und nur ich – oder löse ich besser als alle anderen?

Welche Talente bringe ich mit und wie kann ich diese gewinnbringend einsetzen?

Und trotzdem: wenn es nicht klappt mit der Arbeit: Kopf hoch!

Du bist nicht allein und das Leben geht weiter. Ob du willst oder nicht.

Du kannst immer noch weiter lernen, halbtags arbeiten und die restliche Zeit für die Jobsuche, Weiterbildung oder Familienplanung verwenden.

Wenn du nicht sofort unterkommst, ist es kein Weltuntergang. Es wird Hochs und Tiefs geben und das wird immer im Leben so sein. Also akzeptiere, dass die nächste Herausforderung auf dich wartet. Nach 3,5 Jahren geordneter Verhältnisse kommt jetzt ein neuer Part auf dich zu, möglicherweise chaotischer als bisher.

Du hast die letzten Hürden alle geschafft, also Ärmel hoch, Blick geradeaus und stürz dich ins Getümmel.

Die Welt wartet auf dich. Ob du schon bereit bist für die Welt, liegt ganz allein an dir. Tu es.

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